Wu Yi Shan - Spezialitäten

Das Wu Yi Shan-Gebirge im Nordwesten der Provinz Fujian gehört mit zu den berühmtesten Teeanbaugebieten Chinas. Auf einer Fläche so groß wie das Land Brandenburg leben nur knapp 20 000 Menschen. Stark zerklüftete Felsmassive, dichtbewaldete Berge und wilde Flußläufe bilden den romantischen Hintergrund für eine einzigartige Teekultur, die in diesem Gebiet beheimatet ist.

Früher war das Gebirge Rückzugsgebiet für Einsiedler und Mönche. In der Sung-Dynastie siedelten erste Mönche in der unzugänglichen Bergwelt. Am bekanntesten ist der Tempel "Tian Men" (Heaven's Gate, zu dt.: Himmelstor), der von einem taoistischen Einsiedler errichtet wurde. Seine beiden Söhne namens Wu und Yi waren die ersten, die im dazugehörigen Garten Teesträucher zogen. Sie gelten als die Begründer der Teekultur im Gebirge und wurden auch zu den Namensgebern für den einsamen Landstrich.

 

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Die legendären "Steintees" - Yien Cha

Eine fast schon zum Mythos erhobene Kategorie von Oolongtees, die im felsigen Bergvorland gedeihen, sind die seltenen Steintees. Natürlich sind diese Tees ohne Steinzusätze... der Name ist in der deutschen Übersetzung etwas irreführend. Die englische Bezeichnung führt da schon eher zum Wesen dieser Tees: Rocky Cliff Teas ...weißt auf die felsige Umgebung hin, in denen die winzig kleinen Teegärten gedeihen. Insgesamt 99 Felsformationen bilden eine einzigartige Landschaft, die vom "Nine Bend River" in unzähligen Mäandern durchzogen wird. Nur mit eigenwilligen Bambusflößen kann man sich auf dem Fluß fortbewegen, an einigen Stellen ist er nur knietief, an anderen erreicht der Flößerstab nicht mal mehr den Grund... Die Felsen bilden Strukturen, die riesigen Skulpturen ähnlich sind: ein "Sitzender Adler", der "Thron der Götter", die "Jadeprinzessin" und die "Tigerkrallenwand" sind nur ein paar der bekanntesten...

Oftmals sind nur schmale Schluchten zwischen den Felsen bebaubares Land, manchmal ein Talkessel, umgeben von kompakten Felswänden, in denen sich ein kleiner Teegarten befindet. Der Boden ist durch die Erosion mit Mineralien angereichert, die von den Felsen ausgewaschen wurden. Diese Mineralien sind mit verantwortlich für den einzigartigen Geschmack der Steintees. In jeder Schlucht, in jedem Felsengrund herrscht ein eigenes Mikroklima. Manchmal scheint die Sonne nur an zwei Stunden in die Schlucht, den Rest des Tages bleiben die Teepflanzen in einen feuchten Nebel gehüllt. All diese Bedingungen lassen Tees reifen, deren Geschmack schon seit vielen Jahrhunderten in zahlreichen Lobgesängen gepriesen wurde. In den Zeiten des Kaiserreichs waren die Steintees ausschließlich dem Kaiserhof vorbehalten. Erst zu Zeiten der chinesischen Republik durften auch Normalsterbliche diese Tees genießen. Es war jedoch schon damals ein immens teures Vergnügen, solche exquisiten Tees zu trinken. Nach der Machtergreifung durch Mao's Truppen wurde es still um die Teelegenden aus dem Wu Yi Shan. In den Teegeschäften waren sie nicht mehr aufzufinden und auch die Teehäuser mußten schließen...Orte des "bürgerlichen Müßiggangs" hatten keine Daseinsberechtigung mehr im kommunistischen Reich Mao Tse Tungs.

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Ein Flößer auf dem Nine-Bend-River in seiner typischen Flößertracht

Die Blätter des Xiao Hong Pao

Die typische Färbung des Pai Ji Kuan: oben hellgrün, unten satt dunkelgrün

Ein kleiner Teegarten im Gebiet der "Tigerkrallenwand"

weitere Impressionen aus den Wu Yi Shan Bergen

Lange Zeit hörte man von den Teegärten im Wu Yi Shan nichts mehr...es schien so, als ob sie nicht mehr existieren. Doch die Liberalisierung ließ auch den Teeanbau im Wu Yi Shan wieder erblühen. Nach und nach erschienen wieder die großen Namen in den Teegeschäften. Interessierte Teehändler machten sich auf den Weg, die Steintees wieder zu entdecken...Natürlich durften wir dabei nicht fehlen. Eine erste Auswahl der feinsten Steintees können wir hiermit Ihnen vorstellen:

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Lu Kwai (Ro Gui)
"Meaty Cinnamon Blossoms"

Ein wunderbar süßlich duftender Oolong, dessen Bouquet an frische Zimtblüten erinnert. Die langen Blätter sind violettbraun gefärbt und relativ weit fermentiert. Der Aufguß ist intensiv goldfarben. Beim Ausgießen bemerkt man ein leicht öliges Gießverhalten...ein Zeichen für die hohe Konzentration ätherischer Öle in diesem Tee. Die erste Tasse überrascht durch eine feine Fruchtigkeit, erinnernd an Rosinen und Pistazien, die zweite Tasse entwickelt einen Sinnenrausch auf der Zunge...und bei der dritten Tasse fühlt man sich im siebten Himmel. Wir haben drei verschiedene Qualitätsgrade dieses hervorragenden Steintees im Angebot: Premium, Upper Grade und Superior.

Xiao Hong Pao
"Small Red Robe"

Eine Züchtung, die aus dem Da Hong Pao (Big Red Robe) hervorgegangen ist. Wie der Name schon verrät, handelt es sich hierbei um einen kleinblättrigen Oolong, der geschmacklich dem Da Hong Pao in nichts nachsteht, ihn sogar noch überbietet, aufgrund dessen, daß die kleineren Blätter mehr Geschmack konzentrieren als die etwas größeren Blätter des Da Hong Pao. Deutlich kompakter als der Lu Kwai, erinnert stark an Trockenfrüchte und Malz. Ebenfalls sehr ergiebig.

Yu Lan Lu Kwai
"Hundred Years
Scented Tea"

Auf einen feinen Lu Kwai wird der Blütenstaub der wildwachsenden Magnolie aufgestäubt. Das feingepuderte Blatt sieht eher unscheinbar aus, fast grau...so daß das Blatt vielen wie ein "hundertjähriges", längst schon zu Staub gewordenes Relikt aussieht...aber beim Aufgießen macht sich eine intensiver Duft breit, der diesen visuellen Eindruck sofort vergessen läßt.

Tian Xin
"Half of Heaven"
und Pai Sing
"Northern Star"

Zwei der seltensten Steintees, deren Jahresernte nur 12 kg beträgt, können wir Ihnen hiermit vorstellen: beide Sorten sind nur in einer absolut geringen Menge verfügbar (daher ist das Angebot an diesen Sorten auch nur zeitlich begrenzt). Wer sich jedoch den Luxus leisten möchte, zwei der seltensten Tees der Welt zu genießen, kann hier klicken... Geschmacklich sind beide Tees unzweifelhaft absolute Spitzentees. Eine Fruchtigkeit und Noblesse wohnt diesen Blättern inne, daß man sich fragt ob diese Blätter noch von dieser Welt sind. Wir geben diesen Tee allerdings nur zu jeweils 10g ab...um so relativ vielen Menschen eine Chance zu geben, einen unvergleichlichen Geschmack (vielleicht zu Weihnachten oder zum Jahreswechsel ?) zu genießen.

Einige weitere Steintees sind bereits auf der Seite "Teespezialitäten aus Fujian - Oolongtees aus dem Wu Yi Shan" vorgestellt worden, wie z.B. die berühmten Klassiker Da Hong Pao, Pai Ji Kuan und Ching Yuan...

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Klassische Bohea-Oolongs aus dem Hochland des Wu Yi Shan

Begibt man sich immer weiter hinauf ins Bergland der Wu Yi Shan, wird die Landschaft immer ursprünglicher und archaischer... Wasserfälle stürzen aus 100m hohen Felsklippen herab, Bambuswälder und dichtes Laubwerk bedecken die Bergrücken, die meist in dichten Nebel gehüllt sind. Die wenigen Dörfer, die hier oben noch anzutreffen sind, leben fast vollständig autark. Die Einheimischen nennen das Gebiet das "Paradies der Pilze, der Schlangen und des Tees". Unzählige seltene Schlangenarten bevölkern die Region. Viele seltene Tierarten, wie zum Beispiel der Chinesische Bergwolf oder der archaisch anmutende Riesensalamander leben hier noch in freier Wildbahn. Die Regierung hat daher auch die gesamte Region unter einen speziellen Schutz gestellt um so das Wildern und gnadenlose Bejagen dieser seltenen Tiere zu verhindern. Im feuchtwarmen Dickicht gedeihen zahlreiche schmackhafte Pilze...und natürlich gibt es hier oben auch einmalige Teegärten. Unweit des Dörfchens Xin Cun befindet sich eine der ältesten Teefabriken Fujians, wo bis heute noch der legendäre Lapsang Souchong erzeugt wird.In den Nebelhochtälern gedeihen zahlreiche Spitzen-Oolongs wie z.B. der Tilowhon und der Shui Sen.

Die Anbaubedingungen hier im Hochland (bis zu 2500 m hoch) sind gegenüber dem felsenreichen Unterland noch extremer: starke Temperaturschwankungen (im Winter liegt hier Schnee !) und ein fruchtbarer, stark lehmiger Boden bilden die Basis für diese Tees, die den Kennern als Bohea High Growns angeboten werden.

Einige dieser Hochlandtees können wir Ihnen nun erstmals vorstellen:

Bohea High Grown
Tilowhon
"Iron Buddha"

Der wohl bekannteste der Hochlandtees. Sein kräftig malziger Geschmack, verbunden mit einer fein süßlichen Rauchnote machen ihn zu einem der prägnantesten Oolongs aus dem Wu Yi Shan. Die Blätter sehen kupferfarben bis rötlich-violett aus, sind stark gerollt und duften kompakt. Der Name dieses Tees soll auf eine Legende zurückgehen, wonach die ersten Teeblätter dieser Duftfülle am Fuße einer eisernen Buddha-Statue gewachsen sein sollen. Wir bieten von diesem Tee ebenfalls drei verschiedene Qualitätsgrade an: Premium, Upper Grade und Supreme.

Bohea High Grown
Shui Sen (Shoi Xien)
"Water Narciss"

Vielen ist der einfache Shui Sen aus der Nachbarprovinz Jianxi sicherlich schon ein Begriff...ein kräftig würziger Oolong, weit fermentiert mit einem harmonischen Geschmack. Stellen Sie sich nun dieses Geschmack ungemein verfeinert vor...schokoladig, fast ein wenig karamellig, dazu dann der diskrete Duft reifer Sultaninen, eine Spur von gutem Pfeifentabakrauch und eine Idee vom Bouquet eines guten Single Malt Whisky...dann haben Sie den Geschmack dieses außergewöhnlichen Tees! Die Blätter des Shui Sen sind im frischen Zustand übrigens bis zu 20 cm lang!

Bohea Black
Pak Lum
"Northern Fields"

Einer der besten Schwarztees Chinas verbirgt sich hinter diesem eher nichtssagenden Namen. Ein ungemein feines, leicht rauchiges Bouquet schwebt über den schwarzglänzenden Blattnadeln. Der Aufguß ist kastanienbraun, die Tasse schmeckt fruchtig leicht. Vollkommen harmonisch entwickelt sich dieser Tee auf der Zunge. Man hat nicht das Gefühl, einen Schwarztee zu trinken...lang anhaltend ist dieser Geschmack auf der Zunge.Das Ausgangsmaterial für diesen Tee ist der fast wildwachsende Teestrauch des Tarry Lapsang Souchong, der allerdings für diese Teesorte nicht "geräuchert" wird.

Bohea Xin Cun
Tarry Lapsang Souchong Superior

Eine Legende aus den entlegensten Hochtälern des Wu Yi Shan ist der Original Tarry Lapsang Souchong. Nur hier wird diese einzigartige Qualität des Rauchtees erzeugt. Die kleinen Blättchen glänzen antrhazitfarben und sind maximal 5 mm lang. In archaischen Ziegelöfen wird er auf offenem Holzkohlefeuer "geräuchert", bekommt so einen schwer sinnlichen, leicht "teerigen" Duft. Die Tasse schimmert goldbraun und schmeckt fruchtig, fast schon zitrusartig. Erstaunlich ist ebenfalls, daß man diesen Tee mehrfach aufgießen kann, obwohl er eigentlich ein Schwarztee ist. Bei guter Wasserqualität erzielt man 4 bis 5 adäquate Aufgüsse.

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