TEE IN DER KRITIK

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Einige kurze Anmerkungen zum Thema Rückstände im Tee
Zur Problematik der Pestizidbelastung beim Tee
Zur Beurteilung von Rückstandskontrollen beim Tee
Warentests und Analyse-Methoden
Neue Tendenzen beim Teeanbau
Zur Kontrolle der Tees in Deutschland
Eine kurze Beschreibung von Rückständen beim Tee
Öko-Tee, Bio-Tee, Transfair-Tee & Co.

Einige kurze Anmerkungen zum Thema Rückstände im Tee

Im vergangenen Jahr wurden mehrfach Tees auf ihre Belastung mit Schadstoffen (insbesondere Pestizide und Schwermetalle) von Verbraucherverbänden und der Zeitschrift "Stiftung Warentest" geprüft. Daraufhin gab es große Unruhe hinsichtlich der Qualität und Sauberkeit der im Fachhandel befindlichen Tees. Das Vertrauen der Kunden in das Produkt ist für uns ein wesentlicher Punkt unserer Handelsphilosophie. Daher haben wir keinerlei Kosten gescheut und zusätzlich zu den Untersuchungen unserer Lieferpartner in den Erzeugerländern unsere Tees von einem unabhängigen Testlabor hier in Deutschland untersuchen lassen. Dieser Aufwand schien uns notwendig, nachdem eine Reihe von Tees, insbesondere auch Grüntees und der im letzten Jahr populär gewordene Pu Errh-Tee in die Kritik gekommen waren.

Wir haben unsere Tees zum einen auf Belastung mit Schwermetallen (Arsen, Blei, Kadmium, Chrom, Kupfer, Nickel, Quecksilber, Zink und Tallium) im Eluat (Aufguß) untersucht und diese Ergebnisse anhand der deutschen Trinkwasserverordnung bewertet. Weiterhin haben wir die Tees auf ihre Pestizidbelastung anhand eines Massenspektrogramms untersuchen lassen. Hierbei haben wir den gängigsten Pestizid- Standard (enthält die 20 am häufigsten angewandten Pestizide, u.a. Aldrin, Lindan, DDT, Endosulfane, Endrine und Heptachlor) als Vergleichsbasis herangezogen.

Ebenfalls haben wir unsere Lieferanten in den Erzeugerländern gebeten, alle Tees, die von ihnen kommen, mit einem Phytosanitärem Zertifikat (Reinheitszeugnis) bzw. dem Echtheitszeugnis der jeweiligen staatlichen Teehandels- und Exportorgansiationen (wie zum Beispiel der Japan Tea Exporter's Association) sowie der jeweiligen Gesundheitsbehörden zu versehen, um so zu gewährleisten, daß unsere Tees wirklich nur das enthalten, was auf der Kiste draufsteht. In letzter Zeit wurden wir des öfteren mit "Falsifikaten" konfrontiert. Das heißt, Tees einer Anbauregion wurden unter falschen Herkunftsangaben auf dem Markt angeboten und haben so über Dumping-Preise den echten Tee verdrängt. Insbesondere beim Gunpowder "Temple of Heaven" , den Japanischen Grüntees und den Yunnan- Pu Errh-Tees sind solche "Fakes" hier in Deutschland stark verbreitet. Bitte achten Sie daher auf solche kleinen Qualitätsunterschiede, die das Original vom Verschnitt unterscheiden.

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Zur Problematik der Pestizidbelastung beim Tee

Die in Luzern ansässige SCHWEIZERISCHE FACHSTELLE FÜR GRÜNTEE UND PHYTOTHERAPIE hat aufgrund der verstärkten Diskussion zum Thema einen interessanten Bericht herausgegeben, in dem u.a. auf die Relevanz der in den letzten Jahren durchgeführten Warentests beim Tee hingewiesen wird. Aus dem Bericht dieses Instituts zitieren wir:

Was sind überhaupt Pestizide? ...generell bezeichnet man alle Pflanzenschutzmittel, die auf künstlichem Wege erzeugt werden, als Pestizide. Man kann diese Mittel in drei Gruppen einteilen:

1. Herbizide zur Unkrautbekämpfung

2. Insektizide zur Schädlingsbekämpfung

3. Fungizide zur Bekämpfung von Pilzbefall und Blattkrankheiten

Wenn im Zusammenhang mit Warentests von Pestiziden gesprochen wird, geht es praktisch nur um die Gruppe der Insektizide. Richtig wäre, alle drei Gruppen inklusive Schwermetallverbindungen zu analysieren. Pestizide werden heute weltweit in der gesamten Landwirtschaft angewandt. Die chemische Industrie stellt einige Hundert verschiedene Pestizide her. Traditionelle Pestizide, wie das allseits bekannte DDT (hochgiftig !) werden inzwischen in vielen Ländern verboten. Allerdings kommen diese Pestizide in einer Reihe von Dritte-Welt-Ländern noch immer zum Einsatz. Tja, und Tee ist ein klassisches Dritte-Welt-Produkt.

Sicherlich sind die Produzenten dieser chemischen Substanzen heute bestrebt, diese hochgiftigen Verbindungen durch weniger toxische, biologisch abbaubare zu ersetzen. Doch die Substitution solch gefährlicher Stoffe wie z.B. DDT, Lindan, Hexan oder etwa Benzole vollzieht sich nur langsam. Zusätzlich erschwerend wirkt sich bis in die jüngste Gegenwart der Fakt aus, daß viele diese Substanzen persistent sind - das heißt, diese Substanzen verbleiben noch über Jahre im Boden und gelangen so wieder in den Nahrungskreislauf und somit in den menschlichen Organismus. Selbst in biologisch verträglich angebauten Produkten können so aufgrund der Persistenz noch Spuren von DDT u. a. nachgewiesen werden.

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Chromatogramm zur Pestizid-Analyse beim Tee ....

diese Chromatogramme dienen zum Nachweis von Pestizidrückständen in der Teepflanze. Die zu untersuchende Teeprobe wird hierfür extrahiert und mit einem sogenannten Pestizid-Standard (B) verglichen. Die beiden Ziffern 1 und 2 geben in diesem Chromatogramm dabei die Pestizde Lindan und DDT an - wenn an dieser Stelle die "Linie" der Teeprobe (A) ausschlägt, deutet dies auf das Vorhandensein der jeweiligen Pestizide hin. Mittels dieser Untersuchungsmethode kann man Spuren von Pestizidrückständen bis zu 0,005 mg/kg nachweisen.

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Zur Beurteilung von Rückstandskontrollen beim Tee

Es existiert ein großer Unterschied, ob Lebensmittel vollständig verzehrt werden (wie z.B. Obst, Gemüse, Fleisch, Molkereierzeugnisse) oder nur ein Teil des Lebensmittels aufgenommen wird. Beim Tee wird ein Eluat (wässriger Aufguß) erzeugt, der dann konsumiert wird. Die Blätter verbleiben in der Kanne bzw. im Beutel. Man weiß, daß beim Aufgießen von Tee durchschnittlich nur 2-15% der vorher in der Trockensubstanz nachgewiesenen Rückstände gelöst werden können. Ein Großteil der Rückstände verbleibt ungelöst in den Blättern. Somit ist eine Pestizidbelastung beim Tee anders zu bewerten als bei Lebensmitteln, die vollständig verzehrt werden. Hier bei uns in Deutschland werden Tees bei Analysen gleich behandelt wie Lebensmittel, d.h., es werden die getrockneten Blätter (Trockensubstanz) getestet und nicht der Aufguß (Eluat), der eigentlich konsumiert wird. Bis jetzt konnte allerdings der Verzehr von Teeblättern noch nicht bei den meisten Endverbrauchern nachgewiesen werden.

In bedeutenden Tee-Erzeugerländern, die auch gleichzeitig einen hohen Pro-Kopf-Konsum von Tee haben (wie z.B. Japan) werden ebenfalls sehr strenge Normen an die Sauberkeit und Reinheit des Produkts Tee gestellt. Allerdings ist dort für die objektive Beurteilung der Analysen stets das Eluat, also der Aufguß, Untersuchungsobjekt, was viel eher der Realität entspricht. Insbesondere sind wir auf die fernöstlichen Teekulturen spezialisiert.

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Warentests und Analyse-Methoden

Aufgrund der verfeinerten Analyse-Methoden ist es heute möglich, selbst kleinste Mengen an Pestizidrückständen in den untersuchten Stoffen nachzuweisen. In den akkreditierten Testlabors (nur von solchen Labors werden die Testergebnisse als relevant anerkannt) werden die Tees auf eine bestimmte Anzahl von möglichen Pestiziden untersucht, bei denen eine nach EU-und Landesvorschriften festgesetzte Höchstmenge bzw. Grenzwertmenge vorhanden ist. Die Mengen werden nur dann in Werten angegeben, wenn eine vorher bestimmte Menge überschritten ist. Andernfalls werden die Angaben mit "GERINGER ALS" (<) gekennzeichnet. Solche Analysen sind auch immer wieder Anlaß für Falschinterpretationen. Insbesondere werden solche Analysen gern von Sensationsjournalisten publiziert und "interpretiert". Meist sind es dann nicht Fachleute, sondern Journalisten, die sich anmaßen, mit eigenen willkürlichen Maßstäben die Tests zu beurteilen und zu bewerten. Die Gefahr besteht, daß die Verbraucher aus solch "seriösen" Analyse- Berichten in den diversen Zeitungen und Zeitschriften oftmals falsche Schlußfolgerungen ziehen.

Vor allem das Setzen von subjektiven Bewertungsmaßstäben, wie z.B. "leicht belastet" , "bedenklich" , "schwer belastet" ist hierbei sehr verwirrend. Für Tee bestehen keine staatlichen bzw. EU-Bestimmungen betreffs Höchstbelastungsgrenzen im biologischen Anbau. Es gelten daher die generellen gesetzlichen Limits. Spuren von Pestiziden und Schwermetallen sind heute leider überall, d.h. in jedem Lebensmittel, vorhanden. Deshalb ist eine Bezeichnung "pestizidfrei" irreführend und falsch.

Pestizid- und Schwermetallbelastungen sind zudem über vorhandene Rückstände im Trinkwasserkreislauf (sogenannter "saurer Regen"), unserer Atmosphäre und in den Böden angrenzender Anbauflächen vorhanden - durch die extrem verfeinerten Meß- und Nachweismethoden können selbst solche Kleinstrückstände noch erfaßt werden. Rückstände von Schwermetallen (v.a. Kupfer, Zink, Kadmium, Thallium, Arsen, Nickel, Quecksilber und Blei) können für den menschlichen Organismus unter Umständen noch viel gefährlicher sein als Pestizidrückstände. Auch hier ist die nachgewiesene Menge wiederum ausschlaggebend für eine relevante Beurteilung der jeweiligen Analyse. Eine seriöse Analyse sollte daher stets auch eine Rückstandskontrolle für Schwermetalle beinhalten.

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Neue Tendenzen beim Teeanbau

Zweifellos ist die chemische Industrie weltweit natürlich daran interessiert, der Landwirtschaft Pflanzenschutzmittel, künstliche Düngemittel usw. zu verkaufen. Andererseits sind die Bestrebungen der alternativen Landwirtschaft (biologisch verträglicher Anbau von Obst, Gemüse und auch Tee), solche Mittel zu ersetzen bzw. vollständig abzulösen in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Natürlich kann man für den größten Teil der Verbraucher nicht voraussetzen, daß diese den deutlich teureren "Naturkost-Vertrieb" dem normalen Lebensmittelhandel vorziehen (Bio-Produkte sind für viele Menschen aufgrund ihrer Kostenstruktur ein Luxusartikel).

Wichtiger für die meisten Verbraucher dürften daher aber solche Tendenzen im normalen Landwirtschaftsbetrieb sein, wie der Einsatz einer neuen Generation von Pflanzenschutzmitteln, wie z.B. den FENFALERATEN. Diese gehören zu den sogenannten Pyrethroiden, das sind Wirkstoffe, die aus Abkömmlingen einer afrikanischen, insektenfressenden Pflanze gewonnen werden. Diese Stoffe sind biologisch abbaubar und verträglich gegenüber größeren Organismen (wie z.B. auch Menschen). In immer mehr Teegärten und Teeplantagen werden im großen Stil Methoden eingesetzt, die ein rein biologisches Produzieren ermöglichen. Gegen Unkraut werden Stroh- oder Bastmatten ausgelegt. Insektizide werden durch den Einsatz natürlicher Insektenvertilger (z.B. Frösche, Eidechsen) ausgewechselt.

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Zur Kontrolle der Tees in Deutschland

Aufgrund der besonderen Sensibilität der Teetrinker hinsichtlich der Sauberkeit und Belastung ihres Lieblingsgetränks gehört Tee heutzutage mit zu den bestkontrollierten Lebensmitteln in Deutschland. Teetrinken gehört daher mit zu den gesündesten Arten zu genießen. Tee, der in Deutschland auf den Markt kommt, wird genauso wie andere Lebensmittel nach festgelegten Stichprobenverfahren auf Rückstände kontrolliert. Diese Kontrollen werden zum einen von staatlicher Seite (Lebensmittelüberwachung und Bundesgesundheitsamt) als auch von den Handeslunternehmen selbst initiiert. Basis für die Kontrollen sind zum einen das Lebensmittelgesetz (§14) als auch die Rückstands-Höchstmengenverordnung (HMV) Pflanzenschutz.

Der Verbraucher ist daher durch ein Netz von Kontrollmaßnahmen umfassend geschützt - und das bei jedem auf dem Markt sich befindlichen Tee. In der Höchstmengenverordnung sind ca. 800 Substanzen erfaßt - die meisten dieser Substanzen sind allerdings selbst mit Hilfe der hochempfindlichen Analyse-Methoden nicht auffindbar. In der Praxis reduziert sich der Anteil an Schadstoffverbindungen im Tee auf ca. 10-20 Substanzen, von denen vor allem phosphororganische Pestizide nachgewiesen werden.

Zu den nachgewiesenen Mengen noch hier ein kurzer Vergleich: Laut HMV darf in der Trockensubstanz (Blatt) Tee ein Höchstwert bei Lindan von 0,2 mg/kg nicht überschritten werden. Im Eluat (Aufguß) verdünnt sich dieser Wert noch einmal auf 0,02 mg/kg. Die HMV schreibt bei Kopfsalat (der ja vollständig verzehrt wird) übrigens einen Höchstwert desselben Pestizids von 2,0 mg/kg vor. Die gesundheitliche Unbedenklichkeit des Tees wird anhand dieses einfachen Beispiels sehr anschaulich deutlich...

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Eine kurze Beschreibung von Rückständen beim Tee

Chlororganische Pestizide

Wirken akut hochgiftig und führen selbst in kleineren Dosierungen zu Langzeitschäden und Krebs. Das wichtigste im Teeanbau eingesetzte chlororganische Pestizid ist DDT. In den letzten Jahren kam oft Tetradifon zum Einsatz. Kleinstmengen dieser Gifte setzen sich im Fettgewebe des Menschen ab und wirken so noch über Jahre hinweg. Oftmals bewirken chlororganische Pestizide auch eine Veränderung des Erbguts. Der Einsatz solcher Pestizide ist daher äußerst problematisch und wird von vielen Erzeugerländern nun schon seit Jahren verboten. Daher ist ihre Relevanz hinsichtlich aktueller Rückstandanalysen beim Tee nur noch dahingehend von bedeutung, inwieweit die Böden noch mit den persistenten Spuren dieser Pestizide belastet sind.

Ein bedeutender Rückstand von Pentachlorphenol (PCP) wurde jahrzehntelang durch den Einsatz der traditionellen Teekisten verursacht. Das Sperrholz wurde mit PCP behandelt, um so einer Schimelpilzbildung bzw. den Befall mit Insekten (Wespeneier wurden oft in die Spalten und Ritzen der Teekisten gelegt) vorzubeugen. PCP ist hochgiftig und krebserregend. Seit 1997 dürfen in vielen Erzeugerländern keine Holzteekisten mehr verwandt werden, um den Tee zu transportieren und zu lagern (u.a. Japan, Taiwan, China, Indonesien) Weitere Pestizide dieser Gruppe sind u.a. Heptachlor, Dieldrin, Aldrin ,Endosulfan I und II, Endrin und Endrinaldehyd sowie Methoxychlor und Heptachlorepoxid.

 Zyanhaltige Pestizide

Eine Gruppe häufig auftretender Pestizide, die aufgrund ihrer hochtoxischen Wirkung auf den menschlichen Organismus immer mehr in Verruf gekommen sind. Diese Pestizide, zu denen neben Lindan u.a. , Blausäure, zählen, spielen inzwischen beim Teeanbau keine Rolle mehr.

Phosphororganische Pestizide

Hierbei handelt es sich um eine Gruppe hochgiftiger, aber biologisch abbaubarer Substanzen (wie z.B. unter den Trivialnamen "Quinalphos", "Prothiophos" und "Ethion" eingesetzt), die im Teeanbau inzwischen keine sehr große Rolle mehr spielen. Viele Anbauländer verzichten inzwischen auf den Einsatz dieser Substanzen - der Nachweis von Persistenzrückständen ist aufgrund der biologischen Abbaufähigkeit dieser Stoffe auch nur von kurzer zeitlicher Relevanz.

Polyvenylchloride (u. a. chlorierte Kunststoffe)

Diese Stoffe kommen vor allem in den Verpackungen des Tees zum Einsatz (z.B. Tüten aus PVC) und wirken erst beim Entsorgen (Verbrennen) hochgiftig. Durch das Verbrennen solcher Tüten in den Müllverbrennungsanlagen wird Dioxin (das "Seveso-Gift") freigesetzt und gelangt so in die Atmosphäre, wo selbst kleinste Mengen noch über die Atmung aufgenommen werden können und so eine Langzeitschädigung bewirken. Viele Teehandelsfirmen achten daher beim Abfüllen und Verpacken der Tees auf eine PVC-freie Verpackung und greifen auf adäquate lebensmitteltaugliche Materialien zurück.

Schwermetalle

Vor allem Kupferverbindungen sorgten im Zusammenhang mit Rückstandskontrollen beim Tee für Aufsehen. Kupfersalze sind durchweg hochgiftig und sind auch für Langzeitschädigungen der Leber mit verantwortlich. Im allgemeinen sind jedoch Schwermetallverbindungen im Eluat des Tees nur hochverdünnt noch nachweisbar. Das heißt, ihr Einfluß auf den menschlichen Organismus ist de facto nicht vorhanden. Schadstoffbelastung von Aromastoffen und Ätherischen Ölen

Die ebenfalls sehr beliebten Aromatees sind größtenteils mit Ätherischen Ölen (komplizierte organochem. Verbindungen, die auch unter dem Namen Frucht-Ester bekannt sind) versetzt. Man gewinnt diese Substanzen durch Extraktion auf natürlicher Basis (das Öl stammt von der Originalfrucht) oder naturidentischer Basis (das Öl stammt von einer anderen Basisfrucht). Künstliche Aromastoffe sind beim Aromatisieren von Tee nicht gestattet. Zum Aromatisieren des Tees werden dem Ätherischen Öl noch Propan-1,2-diol, Äthylalcohol und Maltol als Verdünner beigesetzt. Auch diese Öle unterliegen strengen Reinheitskriterien und werden regelmäßig kontrolliert. Jeder Aromatee sollte daher mit einem "Aroma-Paß" ausgerüstet sein, worin die Herkunft und die Zusammensetzung der jeweiligen Aromatisierung belegt ist.

kbA - kontrolliert biologischer Anbau

Diese Etikettierung bezieht sich nur auf die Anbaumethoden, die kontrolliert werden, nicht jedoch auf etwaige Rückstände beim Produkt. Das heißt, das selbst Produkte, die mit "kbA" ausgewiesen sind, Rückstände von Pestiziden und Schwermetallen aufweisen können.       

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Öko-Tee, Bio-Tee, Transfair-Tee & Co.

Aufgrund der verstärkten Diskussion um Rückstände im Tee setzen viele Firmen inzwischen auf eine "grüne" Etikettierung der Produkte. Sehr oft findet man in den Fachgeschäften Tees, die mit Labels und Etikettierungen versehen sind, die auf diesen "grünen" Aspekt bezugnehmen. Selbsternannte Naturkost-Versandhäuser werben mit firmeneigenen Zertifizierungen, die für den Endverbraucher nur schwer nachvollziehbar sind. Ebenfalls wird verstärkt auf die soziale Rolle bestimmter Tees hingewiesen, die dadurch in den Augen breiter Verbrauchergruppen eine Aufwertung erleben. Mit dem Kauf bestimmter Tees sollen soziale Projekte in Drittweltländern unterstützt werden bzw. fair gehandelte Tees sollen einen Großteil des Profits in den Erzeugerländern lassen.

Nachforschungen haben allerdings nur wenig bzw. überhaupt keine Effekte dieser Art durch den Verkauf von speziell gekennzeichneten Tees erbringen können. Firmeneigene Öko-Signets und Kontrollsiegel von Pseudo-Bio-Anbietern sind meist irreführend. Es gibt nur wenige anerkannte Anbauverbände, die entsprechend der EG-Ökologie-Verordnung (EÖV) Prädikate für ihre Produkte vergeben. In dieser Verordnung ist gesetzlich festgelegt, was das jeweilige Prädikat beinhaltet und was nicht. Die Prädikatierung "kbA (kontrolliert biologischer Anbau)", die für ausgewiesene Bio-Tees oder auch Öko-Tees eingesetzt wird, bezieht sich lediglich auf die Art des Anbaus, gibt aber keine Gewähr hinsichtlich der Rückstandsbelastung...

Unter dem Prädikat "Bio-Tee" wird keine grundsätzliche Ausschließung von Pestizidrückständen laut EÖV gewährleistet. In verschiedenen Zeitschriften ( u.a. "Stiftung Warentest" und "Öko-Test") wurden Testergebnisse veröffentlicht, die den Ruf von Öko-Tees und Bio-Tees als besonders gesundheitsfördernd ins Wanken brachten. Die stark in Verruf geratenen Tees, die trotz ihrer "grünen" Etikettierung dennoch mit Schadstoffrückständen belastet waren, sind dennoch unbedenklich für die Verbraucher. Bedenklich ist allerdings ein ganz anderer Fakt - nämlich die Wettbewerbsvorteile, die den Anbietern solcher Tees erwachsen aufgrund dieser "grünen" Werbestrategie.

Da ein relevanter Unterschied hinsichtlich der Belastungsgrenzen für den Verbraucher zwischen normalen Tees und Bio-Tees nicht nachweisbar ist, sind solche Vermarktungsstrategien als äußerst zweifelhaft zu kritisieren. Konventionelle Tees werden genau wie die als Bio-Tees gekennzeichneten Tees kontrolliert und stammen teilweise sogar aus denselben Plantagen. Der Endverbraucher zahlt für den "kleinen Unterschied" allerdings einen deutlich überbewerteten Preis. Der Bumerang-Effekt solcher Vermarktungsstrategien folgt im übrigen auf den Fuß. Durch die explizite Werbung mit den "grünen" Werten wird beim Verbraucher ein Bewußtsein erzeugt, daß konventionelle Tees als gesundheitlich bedenklich erscheinen läßt.

Aus diesem Grund ist es zweifelhaft, dem Teetrinker zu suggerieren, der Gesundheitswert von Bio-Tees oder Öko-Tees sei bedeutend höher als bei konventionellen Tees. Das inzwischen in einer Vielzahl von wissenschaftlich fundierten Analysen immer wieder bestätigte Resultat, daß Tee ein ausgesprochen sauberes und gesundheitlich unbedenkliches Genußmittel ist, wird von solchen recht kurzsichtigen Werbestrategen ins Gegenteil verkehrt. Der irritierte Teefreund zögert aufgrund dieser leidigen Diskussion beim Kauf seiner Tees oder wendet sich anderen Genüssen (wie etwa dem Kaffee...) zu. Der Effekt für die Branche ist insgesamt ein rückläufiger.

Viele kleine Teefachgeschäfte, die mit viel Sorgfalt und Mühe Tees für ihre Kunden auswählen, können dank dieses rückläufigen Effekts nicht mehr bestehen und müssen schließen. Damit verschwindet ein weiteres Stück unserer schon stark im Auflösen begriffenen Verkaufskultur, die noch auf eine individuelle Beratung und den speziellen Service einer fast schon anachronistisch anmutenden Epoche setzt. Wenn hier kein Umdenken einsetzt, werden wir die kleinen Teeläden an der Ecke bald nur noch aus der Erinnerung kennen und beim Gang durch die anonymen Labyrinthe der Supermärkte schmerzlich daran denken, was für ein Erlebnis es war, im Teegeschäft nach eingehender Beratung und Verkostung die Tees seiner Wahl nach Hause tragen zu können.Tee ist eben mehr als nur ein Getränk.       

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