Was gehört zur "Tea Time" ?

"Tea Time" - das ist immer eine Zeit des Abschaltens vom hektischen Alltagsleben - eigentlich ein Anachronismus in unserer schnellebigen Zeit. Zur "Tea Time" zelebriert man die Ruhe und stellt den Genuß und die Konversation in den Vordergrund - hierin ähneln sich "Tea Time" und die fernöstlichen Zeremonien des Gong Fu Cha oder der Chanoyu.
Natürlich hat die klassische "Tea Time", die zu Zeiten des British Empires aufkam nur in abgewandelter Form überlebt - die festgelegte Stunde des "Five-o'clock- Teas" hat sich aufgrund der Arbeitszeiten verlagert - man zelebriert "Tea Time" inzwischen auch abends...

Jede "Tea Time" ist ohne das obligatorische Teegebäck oder Sandwiches nicht denkbar - speziell für diesen Zweck entstanden im Empire zahlreiche Bäckereien, die sich nur auf die Herstellung feinen Teegebäcks spezialisiert hatten. Die berühmteste ist sicherlich die im schottischen Aberlour on Spey ansässige "Walker's Shortbread Ltd.", die sich auf die Herstellung feiner Butterplätzchen (der sogenannten Highlanders, Ginger Biscuits und Shortbread Fingers) seit über 100 Jahren spezialisiert hat.. Im englischen Gloucestershire produziert die königliche Bäckerei "Duchy Originals" unter Leitung des Prince of Wales köstliche Hafer-Biscuits und feine Butterkekse nach sehr strengen Qualitätskriterien. Diese feinen Beigaben zum Tee lassen die "Tea Time" erst zum echten Erlebnis werden.

Ebenfalls wichtig ist die Auswahl des Tee-Porzellans - im Empire haben sich Porzellanmanufakturen etablieren können, die, ursprünglich inspiriert durch die fernöstlichen Tee-Porzellane, feinstes Teegeschirr herstellen, das ausgesprochen hochwertig ist und von den Briten liebevoll "China" oder "Meissen" genannt wird. Besonders bekannt ist die Porzellanmanufaktur "Wedgeworth", die vorzüglich zu Spitzenqualitäten aus Darjeeling paßt.

In abgewandelter Form hat diese "Tea Time" auch Einzug in deutsche Haushalte gefunden - durch die traditionell engen Bindungen der deutschen Hansestädte Hamburg und Bremen zur britischen Kultur (vorzugsweise waren englische Gouvernanten zur Betreuung der Kinder der Patrizierfamilien engagiert, auch die höhere Ausbildung der Handelsleute wurde an englischen Universitäten wie Oxford oder Cambridge absolviert), kam natürlich auch die Kultur der "Tea Time" nach Deutschland...

Bis heute hat sich der Teegenuß im Norden Deutschlands erhalten können.

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