Einige Notizen zur Geschichte des Tees auf Taiwan

Erste chinesische Siedler auf Taiwan

Erinnerungen an den Goldenen Berg (Tuschezeichnung des taiwanesischen Künstlers Chiu Kuo)

Die Flucht der Ming-Leute auf die Insel
Taiwan als Provinz des Chinesischen Kaiserreichs
Taiwan als Kolonie Japans
Der Einmarsch der Kuomintang

Das moderne Taiwan

Erste chinesische Siedler auf Taiwan

Taiwan war lange Zeit ein wildes und weithin ödes Stück Land, das niemand begehrte. Erst um 1600 trat Taiwan ins Blickfeld der chinesischen Kaiser. Erste Ansiedlungen an der Westküste entstanden. Fischer und arme Bauern, die aufgrund der raschen Bevölkerungsentwicklung auf dem Festland neue Siedlungsräume erschließen wollten, waren die ersten Siedler an der Westküste. Als vor 350 Jahren die letzten Getreuen der von den Mandschu-Leuten gestürzten Ming-Dynastie auf die Insel Taiwan flüchteten, fanden sie keine nennenswerten Anbaugebiete für ihren geliebten Tee vor. Taiwan war damals nur sehr dünn besiedelt. Im Innern der Insel lebten die Ureinwohner der Insel, die den chinesischen Einwanderern feindlich gesinnt waren.

Die Flucht der Ming-Leute auf die Insel

Die Ming-Leute gliederten Taiwan jedoch nicht in ihren Herrschaftsbereich ein. Hingegen war es ein Anhänger der Ming, der berühmte General Koxinga (Cheng Chieng Kung), der 1661 mit über 900 Kriegsdschunken und seiner gut ausgebildeten Armee von ca. 25 000 Soldaten auf der Insel landete und dort ein Regime errichtete, daß bis 1683 hielt. Im Süden der Insel hatten die Holländer inzwischen angefangen, eine befestigte Kolonie zu errichten. Zwei gut ausgebaute Forts, Provintia und Zeelandia, sollten die Rückendeckung für die weitere Eroberung der Insel bilden. General Koxinga schlug diese Kolonisten in mehreren Gefechten, er wird bis heute auf Taiwan als Nationalheld verehrt. 

nach oben

Zeitgenössische farbige Tuschzeichnung "Teetrinken
unter Kiefern"
(Unbekannter Meister aus der Ming-Zeit)

Taiwan als Provinz des Chinesischen Kaiserreichs

Ab 1684 wurde Taiwan eine chinesische Präfektur, später dann in den Rang einer eigenständigen Provinz erhoben. In dieser Zeit begann auch der systematische Teeanbau auf der Insel Der Teeanbau beschränkte sich anfangs auf den Eigenbedarf. Erst mit dem weiteren Vordringen der Neusiedler ins Landesinnere wurden für den Teeanbau geeignete Flächen urbar gemacht. Speziell im Zentralen Bergland der Insel waren die klimatischen Bedingungen ideal für die Kultivierung feinerer Teesorten... Aus der Taiwan gegenüberliegenden Provinz Fujian wurden feine Oolongteesorten auf die Insel geholt und kultiviert. Dank fruchtbarer Böden und idealer Klimabedingungen produzierten die Teebauern auf Taiwan in kurzer Zeit schon so viel Tee, daß sie ihn nach China ausführen konnten. Taiwan-Oolongs bekamen damals schon einen guten Ruf in Teetrinkerkreisen.

Taiwan als Kolonie Japans

Ab 1895 wurde Taiwan japanische Kolonie - im Vertrag von Shimonoseki mußte China die Insel an Japan abtreten als Preis für den verlorenen Krieg. Die Japaner forcierten den Teeanbau auf Taiwan, da sie auf ihren nördlich gelegenen Inseln keine Oolongs dieser Qualität erzeugen konnten. In den zentralen Gebieten der Provinz Nantou wurden viele Teegärten angelegt, um den wachsenden Bedarf abzudecken.

nach oben

Der Einmarsch der Kuomintang

Einen entscheidenden Impuls erhielt Taiwans Teekultur nach dem Zusammenbruch der bürgerlichen Republik China auf dem chinesischen Festland Mitte der 40er Jahre. Mit den flüchtenden Truppen des Generals Tschiang Kai Shek kamen ca. 2 Mio. Emigranten auf die Insel - allesamt die ehemalige geistige Elite des alten China.

 

Das moderne Taiwan

Nach langen Jahren des mühsamen Aufbaus gelang es, die einst rein landwirtschaftlich orientierte Insel in einen prosperierenden modernen Industriestaat zu verwandeln, was natürlich eine gewaltige Rückwirkung auf den Teekonsum und die Teekultur hatte. Guter Tee in Verbindung mit entsprechendem Zubehör und Ambiente gelten heute in Taiwan als Statussymbole, worauf niemand mehr verzichten möchte.

Alte Straße von Taipei
(Ölgemälde des taiwanesischen Künstlers Yang San Liang)

 

nach oben