Hongkong - das Handelszentrum für Tee aus China

Historische Besonderheiten des Teehandels
Ein Staatsgeheimnis im alten China
Die Kontrolle des Ostasienhandels durch die Portugiesen
Die Opiumkriege mit England
Hongkong wird englischer Handelsplatz
Zur Entwicklung des Teehandels in Hongkong
Kleine Familienunternehmen bieten Qualitätstees an
Die Weiterverarbeitung chinesischer Tees in Hongkong
Impressionen aus dem modernen Hongkong

zur Übersicht "Chinesische Grüntees"

zur "Geschichte des chinesischen Tees"

Der Teehandel in China und der Export chinesischer Tees sind zwei unterschiedliche Betätigungsfelder

 ... für die verschiedenen, kommerziell ausgerichteten Teehändler, die von diametralen Prämissen und Interessen geprägt sind. Die in China üblichen Verkaufspraktiken und Klassifizierungen des Tees lassen sich nur teilweise auf den Welthandel übertragen. Dies hängt vor allem mit der jahrhundertewährenden Selbstisolation des "Reichs der Mitte" zusammen.

 

Das Wissen über den Teeanbau, die Verarbeitung und die Sortierungen gehörte mit zum streng gehüteten Staatsgeheimnis,

um das kaiserliche Monopol für den Teehandel nicht zu gefährden. In der Vergangenheit wurde Tee nur an einem einzigen Ort (auf einer im Pearl River der Stadt Kanton vorgelagerten Insel) gehandelt. Die vom chinesischen Kaiser bevollmächtigten Teehändler, auch Ko Hong genannt, hatten strikte Auflagen hinsichtlich der Valuierung (der Teepreis wurde vom Kaiserhof festgesetzt) und der Akzeptanz ausländischer Zahlungsmittel (de facto wurden nur reines Gold und Silber als Zahlungsmittel gestattet). Tee hatte dadurch, ähnlich der Seide oder dem Porzellan, einen Stellenwert im Welthandel, der ihn nur für eine kleine, elitäre Schicht erschwinglich machte. Wer Tee trank, galt als reich.

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Portugiesen und Holländer kontrollierten bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts den Ostasienhandel

... bereits im 16. Jahrhundert hatten die Portugiesen mit Macau einen festen Stützpunkt an der Mündung des Pearl River ausgebaut. Über Macau liefen dann auch lange Zeit alle Geschäfte mit den Ko Hong. Die berüchtigten "Schwarzen Galeonen", portugiesische Kauffahrtschiffe, transportierten die kostbaren Waren nach Europa. Nur der Hochadel konnte sich solch extravagant teure Waren leisten...Tee wurde bei Hofe getrunken als "Zaubertrank aus dem fernen Cathay".

Die portugiesische Kolonie Macau
(jetzt chinesische Sonderzone)

Die Opiumkriege mit England

Erst die Engländer konnten diesen elitären Touch vom Teehandel nehmen. Diese damals sich dynamisch entwickelnde Handelsnation übernahm schrittweise die holländischen Privilegien im Asienhandel, kolonialisierte Indien, Burma und den Malaiischen Archipel...und drang natürlich auch auf den chinesischen Markt vor . Schnell hatten die Engländer erkannt, daß die Chinesen eine Vorliebe für das Halluzinationen erzeugende Opium aus Indien hatten. Da Indien damals bereits zum größten Teil von der "British East India Company" kontrolliert wurde, war es den Engländern so sehr einfach gemacht worden, auf den chinesischen Markt einzudringen. Ihre Segelschiffe transportierten Unmengen bengalischen Opiums nach Kanton, wo sie dieses gegen Silberbarren tauschten, die wiederum als offiziell anerkanntes Zahlungsmittel für die begehrten und hochbewerteten chinesischen Waren genutzt wurden.

Dem Kaiserhof fiel natürlich auf, was sich da im Süden des Reiches abspielte. Ganze Städte verfielen dem Opiumlaster, viele Chinesen starben an Überdosierungen, ganze Familien wurden in den Ruin gestürzt durch den übermäßigen Genuß dieser Droge. Kurzerhand verbot der Kaiser den Opiumhandel. Das erzürnte natürlich die englischen Kaufleute. Die Britische Krone schickte denn auch sehr schnell militärische Untertstützung ins ferne China...in die Geschichte sind diese Ereignisse als Opiumkriege eingegangen. Mit zwei Kanonenbooten fuhren sie den Pearl River flußaufwärts bis zur Residenz der chinesischen Kaiser und patroullierten vor dem Palast. Entnervt machte der Kaiser den Engländern Zugeständnisse. Er gestattete ihnen, auf der Pirateninsel Xiangyang (kantonesischer Name: Hongkong) eine Niederlassung zu gründen...

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Im Labyrinth der vielen kleinen Inseln Hongkongs

 

Die Kronkolonie Hongkong - Handelsplatz für chinesische Waren aller Art

Der Kaiser ging davon aus, daß die Engländer nur kurze Zeit auf dem ungastlichen Eiland aushalten würden...Piraten,die sogenannten Hakka- Leute, zerstörten jede Ansiedlung auf der Insel. Ebenfalls durch Taifune, die in dieser Region jeden Sommer große Gebiete verwüsten, wurden viele potentielle Siedler abgeschreckt. Doch die englischen Handelsleute hielten aus.

Der große Naturhafen (Hongkong bedeutet "Hafen der Düfte") und die strategisch günstige Lage am Mündungstrichter des Pearl River, direkt gegenüber der portugiesischen Kolonie Macau, prädestinierten die felsige Insel geradezu, ein Handelsplatz für chinesische Waren aller Art zu werden.

Zur Entwicklung des Handels mit chinesischen Tees in Hongkong

Unter recht abenteuerlichen Bedingungen entwickelten sich ab 1842 auf der Insel englische Handelshäuser, die natürlich auch dem Tee sehr viel Aufmerksamkeit schenkten. Die 1843 eröffnete, stark befestigte Handelsmission war der erste Schritt hin zum Hauptumschlagplatz für den Fernosthandel des Britischen Empires. Es entwickelten sich innerhalb kürzester Zeit eine Reihe hochspezialisierter Unternehmen, die den steigenden Ansprüchen der "Gweilo" ("langnasigen" Europäer) immer neue Raffinessen präsentieren konnten.

Das Zusammenspiel englischer Handelshäuser und chinesischer Ko Hong brachte in Hongkong ein stabiles Qualitäts- und Sortimentierungssystem für chinesische Tees hervor, das bis heute gültig ist. Auf dieses System ist auch die für die meisten Chinatees angewandte zweisprachige Bezeichnung in Form eines traditionellen chinesischen Namens und einer zumeist englischen Trivialbezeichnung für den Tee zurückzuführen. Alle Tees, die einen englischen Trivialnamen besitzen, gehören zu den traditionell in Hongkong gehandelten Standards.

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Kleine Familienunternehmen spezialisierten sich auf die Qualitätstees und feines Zubehör

In den 30er Jahren bildeten sich in Hongkong zahlreiche kleinere Familienunternehmen heraus, die im Gegensatz zu den klassischen, großen Handelshäusern sich auf die feineren Qualitätstees spezialisierten. Viele dieser Familienbetriebe waren im Besitz chinesischer Teemeister, die aufgrund ihrer guten Beziehungen zu den Besitzern von "Secret Gardens" Tees anbieten konnten, die sonst nicht handelsüblich waren.

Insbesondere in Hongkongs "Western District", entlang der alten Queen's Road, findet man noch heute zahlreiche kleinere Teehändler, die in unauffälligen Geschäften wahre Fundgruben für Teefreunde aus aller Welt angesammelt haben. In den Night Markets von Kowloon werden Kuriositäten und feines Zubehör gehandelt. Beste Yixing- Keramiken werden auf den alljährlichen Auktionen im Geschäftsviertel versteigert, zu denen die teeverrückten Sammler und Liebhaber aus aller Welt kommen.

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Die Weiterverarbeitung chinesischer Tees in Hongkong

In Hongkong werden auch viele Tees weiterverarbeitet und verpackt, da die Kapazitäten zum Teeveredeln in der Volksrepublik nur sehr begrenzt sind. Hier soll laut englischer Geschichtsschreibung die Geburtsstunde des "Earl Grey"-Tees geschlagen haben, als findige Geschäftsleute chinesischen Schwarztee mit Bergamotte- Öl versetzten. Der so entstandene, blumig schmeckende Tee soll dem damaligen Vizegouverneur der Kronkolonie, Earl Grey so gemundet haben, daß er ihm bereitwillig seinen Namen gab. Auch die meisten der allseits so beliebten Blechdosen zur stilechten Aufbewahrung der Tees werden seit je her in Hongkong gefertigt.

Zahlreiche "Klassiker", wie zum Beispiel die "Black Jap"-Dose oder "Ching's Tin", wurden von Hongkonger Designern für den europäischen Markt entwickelt. Hier befinden sich auch unsere wichtigsten Partner, wo wir für unsere verschiedenen Sortimente die Tees zusammenstellen und wie in alten Zeiten per Schiff nach Deutschland verschicken. Natürlich ist die Fahrtzeit der modernen Hochsee-Containerschiffe erheblich kürzer und auch sicherer als zu Zeiten der Clipper (die schnellsten Linienschiffe fahren die Strecke Hongkong- Bremen in 18 Tagen).

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