Chanoyu - die japanische Teezeremonie

Ein kurzer Einblick in die Philosophie des Cha-do
Die Teezeremonie Chanoyu
Teetrinken als ein Mittel zur Besinnung, Ruhe und Genuß

Japanische Zeichnung: Typische
Landschaft in Zentraljapan (Honshu)

Ein kurzer Einblick in die Philosophie des Cha-do

Der "Weg des Tees", wie in Japan die Kunst der Teezubereitung genannt wird, umfaßt nicht nur die korrekte Zubereitung des Tees sondern bezeichnet allgemein die gesamte Einstellung der Menschen zum Tee. Neben dem Wissen zum Tee, der künstlerischen Gestaltung des Teeraums, dem entsprechenden Ambiente gehören selbst die Gespräche während des Teetrinkens, die einem festgefügten Kanon zu folgen scheinen... dazu. Den höchsten Ausdruck der Verbundenheit mit dem Tee pflegen die Japaner in Form der Teezeremonie Chanoyu (zu deutsch: Heißes Wasser für den Tee").

Die Teezeremonie Chanoyu

Die Japaner bringen das Teetrinken in eine konzentrierte, poetische Form: Cha-Do Wa Kei Sei Jaku.

Zu gut deutsch heißt dies, daß man beim Tee die 4 wesentlichen Aspekte des japanischen Zusammenlebens praktizieren kann, nämlich

  • Wa = Harmonie in der Beziehung,
  • Kei = Respekt vor dem anderen,
  • Sei = Reinheit im Denken und Handeln und
  • Jaku = Gelassenheit im Umgang miteinander

Japanische Geisha bei der Teezeremonie

Die sorgfältige Auswahl des Ortes (idealerweise ein kleiner Teepavillon in einem japanischen Garten) und der Zeit (meist abends) sind erste Grundvoraussetzungen für eine gelungene Zeremonie. Auch die Auswahl der Gäste sollte vom Teemeister vorher bedacht werden. Die Anzahl sollte auf maximal 4 bis 5 Teilnehmer begrenzt bleiben. Während der Zeremonie sollten die Teilnehmer die Qualität und Kunstfertigkeit der vom Teemeister ausgewählten Raku-Schalen, Tokonami-Teekännchen und Teedosen gebührend würdigen.

Auch die im Teeraum ausgestellten Kunstwerke, meist eine phantasievoll gestaltete Ikebana, ein schön gezeichnetes Rollbild oder ein farbiger Holzschnitt, sollten entsprechend beachtet werden. Alles zusammen genommen vermittelt eine entspannte Atmosphäre des Genießens. In vollkommener Ruhe und Gelassenheit vollzieht der Teemeister das Ritual des Wasseraufkochens, des Anrührens des Teepulvers (Matcha-Tee) und des Aufschäumens des Tees mit Hilfe des Chasen (Teebesen aus Bambus). Zum Tee werden kleine Kunstwerke aus Reismehl und Früchten gereicht. Nachdem sich der Tee in der Raku-Schale durch beständiges Schlagen in ein duftiges, leuchtend grünes Schaumgebilde verwandelt hat, wird die Schale dem ersten Gast gereicht, der einen kleinen Schluck dieser köstlichen Rarität zu sich nimmt und die Schale mit einer kleinen Drehung an den neben ihm sitzenden Begleiter weiterreicht.

Eine Chanoyu kann mehrere Stunden dauern.Sie ist bis heute ein elitäres Vergnügen geblieben. Nur zu bestimmten Anlässen, wie zum Beispiel der Besuch eines hochgeschätzten Freundes oder Familienfesten wird eine Chanoyu von den Japanern vollzogen. Die Wertschätzung einer Chanoyu ist entsprechend hoch - ein solcher Abend kann bis zu 800 € kosten (je nach dem Ruf des Teemeisters bzw. der Reputation des Teehauses).

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Teetrinken als ein Mittel zur Besinnung, Ruhe und Genuß

Der japanische Teekenner und Kunstliebhaber Kakuzo Okakura (1862-1913) hat in seinem "Buch vom Tee" den Geist des Teetrinkens in Japan beschrieben und Teetrinken als ein Mittel zur Besinnung und Erlangung der inneren Harmonie gewürdigt. Für ihn ist es wichtig, wie man den Tee genießt, die innere Einstellung zum Teegenuß bekommt Priorität. Man muß nicht unbedingt eine Chanoyu vollziehen, um den höchsten Genuß zu erzielen. Wichtiger sind die einfachen Grundregeln zur Gewinnung von Ruhe und Konzentration auf den Tee. Wer dies beherzigt, hat auch beim Trinken eines guten Sencha aus einer schönen Porzellanschale schon viel an Lebensqualität hinzubekommen.Cha-Do - der Weg des Tees - kann also für jeden Teeliebhaber anders gestaltet werden, jeder soll sich seine eigenen Ruhepunkte schaffen., "Inseln" des Rückzugs vom hektischen Treiben das Alltags und der Meditation, Orte der Zwiesprache mit der umgebenden Natur oder einem schönen Kunstwerk.


Einige Beispiele für die Raku-Kunst aus Japan

Raku - Schalen sind für die Chanoyu unerläßlich. sie dienen als Zubereitungsgefäß zum Schlagen des Pulvertees ebenso wie als Trinkgefäß für das schaumige Vergnügen namens Matcha...

Durch ihre spezielle Fertigungstechnik ist jede einzelne Raku-Schale ein unikales Kunstwerk, was seinen Besitzer ein Leben lang begleitet. Auch Raku-Kunst wird vielerorts als Sammelobjekt geschätzt.

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